Reisetipps
Verantwortliches* Verhalten im Reiseland (am Beispiel Rhodos, Griechenland):
-Lernen Sie nie auch nur ein paar Ausdrücke der Sprache des Gastlandes jedeR spricht schließlich Deutsch, nicht? Falls nicht, gräbt man halt seine verschütteten Englischkenntnisse wieder aus. Notfalls macht man sich mit Gesten (1) „verständlich“. Vorschläge wären da das Ok-Signal (2), das Victory-Zeichen, welches ihnen sehr viel Sympathie einbringen wird, da es „Fahr zur Hölle“ heißt. Wollen Sie per Anhalter fahren, tun Sie dies ruhig mit der typischen Geste. Allerdings sind die Fahrer sehr unfreundlich und halten selten an (3). So eine Unverschämtheit, diese Ausländer...
-Essen Sie keinesfalls landesübliche Speisen. Furchtbare Hygiene und außerdem viel zu ungesund. Mit continental breakfast und Pommes Frites oder Vollpension im Hotel** sind sie auf der sicheren Seite. Wenn Sie doch so unvernünftig sein sollten, und es drauf ankommen lassen wollen, lesen sie die Speisekarten nur im Stehen, um ja nicht die Aufmerksamkeit eines Kellners zu erregen, damit Sie, wenn Sie woanders auch nur zehn Cent sparen können, problemlos wieder gehen können. Tee zu bestellen verschafft ihnen aus einem unerfindlichen Grund das Mitleid der Einheimischen (4).
Ansonsten bestehen Sie auf ihren Filterkaffee. Diesen kann man doch in einem zivilisierten Land erwarten. Vor allem ihren Kindern sollten Sie nur Spagetti oder Schnitzel geben, alles andere könnte bei ihnen zu der Erkenntnis führen, sich in einem anderen Land (5) zu befinden.
- Gehen sie nur im Hotelpool schwimmen, denn im Meer gibt es Bakterien und eklige Tierchen. Und es gibt keine Cocktails mit bunten Schirmchen. Sich oben ohne zu sonnen ist aber nirgends ein Problem, oder? Sie mögen es doch, die (6) Blicke der Menschen auf sich zu ziehen. Sie brauchen sich auch nicht über die vorgeschobene Prüderie der Einheimischen zu sorgen, wenn Sie in Badebekleidung ein Restaurant aufsuchen. Im Hotel ist dies schließlich auch kein Problem.
- Die Esel von Lindos sind hartes Arbeiten gewöhnt, außerdem ist so ein Ritt zur Akropolis ja überteuert genug. Also keine Sorge um das Tier, auch wenn man Ihrem Körper den Wohlstand ansieht.***
-Regen Sie sich lautstark über sämtliche Mängel auf. Schreien wirkt oft Wunder, oft kommen sie nie nur so zu ihrem Recht. Vor allem die katastrophalen im Boden eingelassenen Toiletten sind eine Beschwerde wert. Ihr Klopapier können Sie übrigens problemlos in die Toilette werfen, die „Bitte-Nicht-Schilder“ sind grundlos angebracht.
- Beim Nachtleben und Alkoholkonsum brauchen Sie sich keinesfalls zurückzuhalten, das tut niemand. Vor allem bei Briten sind Sie in guter Gesellschaft.
- Bei Wasserknappheit brauchen Sie nicht auf ihre tägliche Dusche zu verzichten. Für wichtige Personen, und das sind Sie als TouristIn ja, ist immer genug bereitgestellt.
- Von den Touristenpfaden sollten sie nicht abweichen, es drohen Verlaufen, Wegelagerer oder untypische(7)/ärmliche Eindrücke.
- Das öffentliche Transportsystem ist primitiv und überfüllt. Nutzen Sie also die Pauschaltouren.
- In Führungen durch die Städte erfahren sie alles Wissenswerte über den originalen Lebensstil der Einheimischen. (8)
- Rufen sie Einwohner am besten zwischen 14-17 Uhr an. Man wird Ihnen nicht übel nehmen, dass Sie sie geweckt haben, nach einer Siesta ist jedeR gut gelaunt.
-Setzen sie in orthodoxen Kirchen trotzig die Emanzipation durch, tragen sie grundsätzlich kurze Hosen.
-Schwärmen Sie von den billigen Angeboten und der guten Qualität der Produkte aus der Türkei. Griechen und Türken sind beste Freunde.
-Geben Sie niemals mehr als 20 Cent Trinkgeld. Mit nur 1 Euro pro Tag kann eine griechische Familie bereits für ihren Lebensunterhalt sorgen. Gäbe man zuviel, geht durch Profitgier das Ursprüngliche im Land verloren.
- Für Aufnahmen von Menschen nicht erst nachfragen (das Motiv könnte weggehen oder unwillig werden) – man kann die Landessprache sowieso nicht – oder sich bedanken, schließlich ist es eine Ehre und Selbstverständlichkeit fotografiert zu werden.
- Beim Betreten eines Hauses behalten Sie ihre Schuhe natürlich an. Es ist schließlich eine Unart, seinen Gast kalte Füße bekommen zu lassen.
*Diese Dinge, die ja offensichtlich keine Empfehlung(en) sondern eine Glosse über die Verhaltensweisen von 90% der UrlauberInnen sind, beruhen leider alle auf persönlichen Erfahrungen.
**Dass auch das nicht ganz ohne ist: Siehe „Impressions“
*** Es ist unglaublich, mit welch schönen Anblicken man Strand konfrontiert wird. Ich habe kein Problem mit etwas dickeren Menschen, aber sie müssen doch nicht so arrogant auf ihren schon seit früh morgens reservierten Liegestühlen liegen, im knappsten Bikini/ in der buntesten Badehose aller Zeiten, von der Sonne feuerrot gebrannt. Oder was einige den armen Eseln zumuten, Menschen mit 100 kg und mehr, manche lassen sogar ihre Kinder nicht reiten, die laufen nebenher...
(1) aka Herumgefuchtel
(2) was in Griechenland allerdings schwul bedeutet
(3) Würden sie anhalten, wenn jemand ihnen zu verstehen gibt, dass sie ein Dummkopf sind?
(4) Diese trinken Tee nur, wenn sie krank sind.
(5) mit eigenständiger Kultur
(6) lüsternen oder schockierten
(7) bzw. ursprüngliche...
(8) Leider flaniert man nur durch von Touristen überfüllte Gassen, vorbei an Souvenirgeschäften, in Restaurants mit internationaler Küche. Die nervös lächelnden Einheimischen werden von Urlaubergrüppchen fotografiert, vor gemütlicher Kulisse von mit Drogeriewaren behängten alten Fassaden.
-Lernen Sie nie auch nur ein paar Ausdrücke der Sprache des Gastlandes jedeR spricht schließlich Deutsch, nicht? Falls nicht, gräbt man halt seine verschütteten Englischkenntnisse wieder aus. Notfalls macht man sich mit Gesten (1) „verständlich“. Vorschläge wären da das Ok-Signal (2), das Victory-Zeichen, welches ihnen sehr viel Sympathie einbringen wird, da es „Fahr zur Hölle“ heißt. Wollen Sie per Anhalter fahren, tun Sie dies ruhig mit der typischen Geste. Allerdings sind die Fahrer sehr unfreundlich und halten selten an (3). So eine Unverschämtheit, diese Ausländer...
-Essen Sie keinesfalls landesübliche Speisen. Furchtbare Hygiene und außerdem viel zu ungesund. Mit continental breakfast und Pommes Frites oder Vollpension im Hotel** sind sie auf der sicheren Seite. Wenn Sie doch so unvernünftig sein sollten, und es drauf ankommen lassen wollen, lesen sie die Speisekarten nur im Stehen, um ja nicht die Aufmerksamkeit eines Kellners zu erregen, damit Sie, wenn Sie woanders auch nur zehn Cent sparen können, problemlos wieder gehen können. Tee zu bestellen verschafft ihnen aus einem unerfindlichen Grund das Mitleid der Einheimischen (4).
Ansonsten bestehen Sie auf ihren Filterkaffee. Diesen kann man doch in einem zivilisierten Land erwarten. Vor allem ihren Kindern sollten Sie nur Spagetti oder Schnitzel geben, alles andere könnte bei ihnen zu der Erkenntnis führen, sich in einem anderen Land (5) zu befinden.
- Gehen sie nur im Hotelpool schwimmen, denn im Meer gibt es Bakterien und eklige Tierchen. Und es gibt keine Cocktails mit bunten Schirmchen. Sich oben ohne zu sonnen ist aber nirgends ein Problem, oder? Sie mögen es doch, die (6) Blicke der Menschen auf sich zu ziehen. Sie brauchen sich auch nicht über die vorgeschobene Prüderie der Einheimischen zu sorgen, wenn Sie in Badebekleidung ein Restaurant aufsuchen. Im Hotel ist dies schließlich auch kein Problem.
- Die Esel von Lindos sind hartes Arbeiten gewöhnt, außerdem ist so ein Ritt zur Akropolis ja überteuert genug. Also keine Sorge um das Tier, auch wenn man Ihrem Körper den Wohlstand ansieht.***
-Regen Sie sich lautstark über sämtliche Mängel auf. Schreien wirkt oft Wunder, oft kommen sie nie nur so zu ihrem Recht. Vor allem die katastrophalen im Boden eingelassenen Toiletten sind eine Beschwerde wert. Ihr Klopapier können Sie übrigens problemlos in die Toilette werfen, die „Bitte-Nicht-Schilder“ sind grundlos angebracht.
- Beim Nachtleben und Alkoholkonsum brauchen Sie sich keinesfalls zurückzuhalten, das tut niemand. Vor allem bei Briten sind Sie in guter Gesellschaft.
- Bei Wasserknappheit brauchen Sie nicht auf ihre tägliche Dusche zu verzichten. Für wichtige Personen, und das sind Sie als TouristIn ja, ist immer genug bereitgestellt.
- Von den Touristenpfaden sollten sie nicht abweichen, es drohen Verlaufen, Wegelagerer oder untypische(7)/ärmliche Eindrücke.
- Das öffentliche Transportsystem ist primitiv und überfüllt. Nutzen Sie also die Pauschaltouren.
- In Führungen durch die Städte erfahren sie alles Wissenswerte über den originalen Lebensstil der Einheimischen. (8)
- Rufen sie Einwohner am besten zwischen 14-17 Uhr an. Man wird Ihnen nicht übel nehmen, dass Sie sie geweckt haben, nach einer Siesta ist jedeR gut gelaunt.
-Setzen sie in orthodoxen Kirchen trotzig die Emanzipation durch, tragen sie grundsätzlich kurze Hosen.
-Schwärmen Sie von den billigen Angeboten und der guten Qualität der Produkte aus der Türkei. Griechen und Türken sind beste Freunde.
-Geben Sie niemals mehr als 20 Cent Trinkgeld. Mit nur 1 Euro pro Tag kann eine griechische Familie bereits für ihren Lebensunterhalt sorgen. Gäbe man zuviel, geht durch Profitgier das Ursprüngliche im Land verloren.
- Für Aufnahmen von Menschen nicht erst nachfragen (das Motiv könnte weggehen oder unwillig werden) – man kann die Landessprache sowieso nicht – oder sich bedanken, schließlich ist es eine Ehre und Selbstverständlichkeit fotografiert zu werden.
- Beim Betreten eines Hauses behalten Sie ihre Schuhe natürlich an. Es ist schließlich eine Unart, seinen Gast kalte Füße bekommen zu lassen.
*Diese Dinge, die ja offensichtlich keine Empfehlung(en) sondern eine Glosse über die Verhaltensweisen von 90% der UrlauberInnen sind, beruhen leider alle auf persönlichen Erfahrungen.
**Dass auch das nicht ganz ohne ist: Siehe „Impressions“
*** Es ist unglaublich, mit welch schönen Anblicken man Strand konfrontiert wird. Ich habe kein Problem mit etwas dickeren Menschen, aber sie müssen doch nicht so arrogant auf ihren schon seit früh morgens reservierten Liegestühlen liegen, im knappsten Bikini/ in der buntesten Badehose aller Zeiten, von der Sonne feuerrot gebrannt. Oder was einige den armen Eseln zumuten, Menschen mit 100 kg und mehr, manche lassen sogar ihre Kinder nicht reiten, die laufen nebenher...
(1) aka Herumgefuchtel
(2) was in Griechenland allerdings schwul bedeutet
(3) Würden sie anhalten, wenn jemand ihnen zu verstehen gibt, dass sie ein Dummkopf sind?
(4) Diese trinken Tee nur, wenn sie krank sind.
(5) mit eigenständiger Kultur
(6) lüsternen oder schockierten
(7) bzw. ursprüngliche...
(8) Leider flaniert man nur durch von Touristen überfüllte Gassen, vorbei an Souvenirgeschäften, in Restaurants mit internationaler Küche. Die nervös lächelnden Einheimischen werden von Urlaubergrüppchen fotografiert, vor gemütlicher Kulisse von mit Drogeriewaren behängten alten Fassaden.
Nakry - 10. Nov, 14:48
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